Google SGE: Search Generative Experience –⁠ eine Google Revolution?

Seit Mai 2023 testet Google eine neue Form der Suchergebnisse: SGE. Anfangs nur für englischsprachige User in den USA verfügbar, ermöglicht SGE dank generativer künstlicher Intelligenz informativere Ergebnisse und ein effizienteres Sucherlebnis. 

Update 2023/12: Google Update zu SGE & Google Gemnini

Seit Mai 2023 testet Google eine neue Form der Suchergebnisse: SGE (Search Generative Experience). Anfangs nur für englischsprachige User in den USA verfügbar, ermöglicht SGE dank generativer künstlicher Intelligenz informativere Ergebnisse und ein effizienteres Sucherlebnis in bereits mehr als 120 Ländern und 7 Sprachen (Update 8.11.2023).

Als Performance-Marketer:innen stehen wir nun vor der Frage wie sich das Nutzerverhalten ändern wird, aber auch welche Auswirkungen im SEO und SEA auf uns zukommen werden.

Was genau ist die Google SGE?

SGE (Search Generative Experience) ist eine neue Form der Suchergebnisse für Google-Nutzer, die generative KI einsetzt, um mehr Informationen und Kontext für die Suche zu liefern. SGE nutzt die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz, um Usern dabei zu helfen Themen schneller zu verstehen, Fragen einfacher zu beantworten und Aufgaben leichter zu erledigen.

Das ganze passiert im sog. Konversationsmodus, der es dem User ermöglicht Folgefragen im selben Kontext zu stellen und anhand dessen verschiedene Perspektiven oder tiefere Details aufzeigt. Auch beim Shopping kann die Search Generative Experience hilfreich sein, denn sie zeigt bei der Suche nach einem bestimmten Produkt die wichtigsten Produktdetails, aktuelle Rezensionen und Preise unterschiedlicher Händler auf einen Blick.

https://labs.google/sge/

Auf den ersten Blick mag SGE dem KI-Chatbot Google Bard sehr ähnlich sehen; sogar die Datenquelle ist bei beiden Modellen identisch. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: SGE ist kein Chatbot, kein Sprachmodell, man kann mit SGE nicht chatten oder sprechen. Der Algorithmus liefert Ergebnisse auf Suchen basierend auf Informationen von indexierten und gecrawlten Webseiten - wie die bisherige Google SERP auch.

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Wann die Search Generative Experience auch in EU-Ländern verfügbar sein wird, ist noch unklar.

Tests und erste Zahlen

Nach Tests auf Onely.com zeigte die SGE bei 80 % der Suchanfragen ein Ergebnis an. Die große Mehrheit der SERPs inkludiert also komplexere, KI-generierte Suchergebnisse, die wesentlich mehr Platz auf der Seite einnehmen.

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Die Tests ergaben unter anderem, dass 85 % der von SGE zitierten organischen Quellen von Webseiten kamen, die für die relevante Suchanfrage auf Position 1-10 ranken, d.h. auf Seite 1 der SERP.

Bei Preis- und Standortabfragen (z. B. iPhone-Preis) war die SGE in 100 % der Fälle zu als Resultat sehen.

Interessanterweise zeigt Google auch die SGE-Ergebnisse auf eine Suchanfragen wie “Wie behandelt man Krankheit XY” an. Bei solchen und ähnlichen Themen ist es für organische Webseiten umso wichtiger die E-E-A-T Prinzipien zu erfüllen, um ein Ergebnis in der SGE auszuspielen.

Wie beeinflusst SGE organischen Website-Traffic?

Nach ersten Zahlen und Analysen gehen Experten von Search Engine Land davon aus, dass einige Webseiten mit einem Rückgang von bis zu 30 % organischen Traffic rechnen müssen, ähnlich wie sich Featured Snippets auf die Resultate in der SERP ausgewirkt haben. Natürlich ist dieser Rückgang abhängig von Faktoren wie Keywords, Topic-Niche und Business Model. Dennoch bleiben wir im SEO-Team bei Proficio optimistisch, denn so wie sich die SGE im Moment verhält, werden v. a. Webseiten mit geringem Informationswert, hundertfach aufbereiteten Inhalten und ohne Mehrwert für den User den Kürzeren ziehen.

https://labs.google/sge/

Für Fragen, die sehr leicht zu beantworten sind, wird SGE nicht nach zusätzlichen Quellen suchen müssen. Das heißt, Google muss dafür keine weiteren Webseiten für Informationen heranziehen und User können Antworten auf solche einfachen Fragen direkt im Browser sehen. Das führt dazu, dass bestehende Webseiten an organischen Traffic verlieren.

Featured Snippet steht bereits vor einigen der Antworten, die SGE heute anbieten wird.

Heute geschieht dieser prozess bereits durch Featured Snippets: Wenn Google eine Antwort auf eine triviale Anfrage wie “Was ist heute für ein Datum” anzeigt, muss der User keine weitere Informationsquelle auswählen und sich auch nicht durch weitere Suchergebnissen durchklicken.

Die wahrscheinliche Zukunft

Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat Google die Suche kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt. Oft sind solche Änderungen im Stillen passiert, SEOs auf der ganzen Welt sind im Dunkeln geblieben. Auch im Fall von Googles Search Generative Experience (SGE) kennen wir die endgültige Form noch nicht, haben aber schon etwas mehr Details und Informationen.

https://labs.google/sge/

Zum Beispiel können wir uns sicher sein, dass Werbung Teil der KI generierten Antworten sein wird, die der User erhalten wird - SEA also auch weiterhin eine relevante Rolle im kompetitiven Google Search Bereich sein wird. Darüber hinaus fließen auch organische Ergebnisse als Quellen mit ein. In aktuellen Tests erschienen die organischen Suchergebnisse oftmals sogar vor/​über den bezahlten Anzeigen. Es scheint also so, als würde Google mit der Reihenfolge in der SERP bzw. bei SGE experimentieren.

So bereiten Sie Ihre Webseite auf SGE vor

Wir haben 5 Punkte zusammengefasst, die dabei helfen Ihre Webseite in der SERP möglichst weit oben zu positionieren und  damit auch in einem SGE-Ergebnis zu erscheinen.

1. Bestehenden Content erneuern

Eine Analyse bestehender Inhalte und deren Aktualisierung ist stets von Vorteil, denn Google, genauso wie User, präferiert up to date oder neuen Content. Veraltete Inhalte, die im Laufe der Zeit an Relevanz oder gar Richtigkeit verloren haben, müssen erneuert werden.

Es kann vorkommen, dass irgendwo ganz unten auf einer Seite Texte stehen, die entweder nicht mehr aktuell sind, keine richtige Formatierung haben oder veraltete Bilder zeigen. Kurzum, Inhalte, die keiner lesen möchte - auch Google nicht. 

2. Mit Content Cluster Struktur aufbauen

Genauso wichtig wie die Inhalte selbst, ist es diesen eine logische Struktur zu geben, die für User und Suchmaschinen gleichermaßen verständlich ist. Das gelingt mit sog. Content Hubs: Gliederungen der Inhalte in Haupt- und Unterthemen, die voneinander abhängig sind und in Cluster eingeteilt werden.

3. Neuigkeiten, Trends und Innovationen priorisieren

Der Erste zu sein, zahlt sich immer aus, und das gleich mehrfach. Mit News, Trends und Innovation etablieren Sie Ihre Webseite zu einer relevanten Informationsquelle, die User immer wieder zu Rate ziehen. Sie festigen Ihre Autorität sowohl bei Ihrer Zielgruppe als auch in der Suchmaschine.

4. Technische Aspekte der Webseite optimieren

Vergessen Sie außerdem nicht sich um die grundlegenden technischen Elemente Ihrer Webseite zu kümmern. Dazu zählen insbesondere:

  • Die Ladegeschwindigkeit der Website einschließlich der Sub-Templates (z. B. Listing, Detail, Blog),
  • Response-Codes 4xx, 5xx,
  • Mobile-First-Content,
  • Crawl-Budget Management und Indexierung.

Besonders hilfreich für einen ersten Überblick ist das Dashboard in Ihrer Google Search Console. Dort zeigt Ihnen Google auf welche Fehler es möglicherweise zu beheben gilt und wie Sie Ihre Webseite weiter verbessern können.

5. Autorität durch externe Links aufbauen

Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einem Buchladen und suchen nach einem Weihnachtsgeschenk für einen Architektur-Fan. Greifen Sie dann lieber zu einem viel zitierten Autor oder einem unbekannten Schriftsteller? Wenn Sie Option 1 wählen, dann denken Sie wie Google.

  • Sammeln Sie hochwertige Links von relevanten Websites,
  • schaffen Sie sog. Link-Assets,
  • suchen Sie nach nicht konkurrierenden und unabhängigen Websites, und
  • bemühen Sie sich um Synergien und Partnerschaften.

Mit ein wenig Glück und der richtigen Content-Strategie verlinken andere Webseiten auf Ihre.

Sinnvolle Links haben schon immer eine wichtige Rolle im Wettbewerb um die Top-Positionen in den Suchergebnissen gespielt.

Gewinner und Verlierer

Auch Webseiten, die qualitativ hochwertige und originelle Bilder haben, können von Search Generative Experience profitieren, denn SGE verwendet oft Bilder zusammen mit Text oder Quelleninformation. Aber auch das ist nur ein kleiner Teil des Puzzles.

Alle oben genannten Faktoren sowie origineller, relevanter Content gehen Hand in Hand, um Google, SGE und Ihre Zielgruppe zu erobern.

Liefern Sie relevante Informationen auf allen Ebenen der Website - auf Kategorieseiten, der Homepage, Produktseiten oder aber auch auf dem Blog.

Martin Hill

Senior SEO Spezialist

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SEO 22. 11. 2023